Speck Gear ist eine junge Schweizer Marke aus Soglio, gegründet von Christian Speck. Mit cleverem, minimalistischen Design entwickelt er Bikepacking- und Pendlerlösungen, die auf das Wesentliche reduziert sind: robust, praktisch und ästhetisch. Gestartet ist er mit 2 Varianten ultraleichter Gepäckträger für Gravel- und Rennräder, sowie den MiniPannier 11, kompakte Seitentaschen mit überraschend viel Stauraum. Damit auch die Qualität stimmt, kontrolliert Christian Speck sowohl beim Stoff als auch bei den anderen Materialen die gesamte Prozesskette.

Die Racks entstehen in einer kleinen Manufaktur in Zürich aus nahtlosen, präzisionsgezogenen Stahlrohren. Der Stoff für die Taschen wurde nach seinen Vorgaben in Deutschland aus nachhaltigem Garn entwickelt und wird im Zürcher Oberland von Hand konfektioniert und genäht.

Wir haben Christian Speck getroffen und ein kleines Interview mit ihm geführt.

Christian, wie ist die Idee zu Speck Gear entstanden – gab es einen speziellen Moment oder eine Tour, die den Anstoss gab?

Der Mangel an Alternativen, die auch auf Schotterstrassen und Singletrails funktionieren, war für mich der Anlass, eine eigene Bikepacking-Linie auf den Markt zu bringen. Zudem war es an der Zeit, meine bereits vor dreissig Jahren für eine eineinhalbjährige Fahrradreise durch die Amerikas modifizierten Packtaschen zu ersetzen.

Dein Y-Rack ist superleicht und stabil zugleich – wie hast du die Balance zwischen Gewicht, Funktionalität und Haltbarkeit gefunden?

Bis ich das optimale Verhältnis zwischen Stabilität und Leichtigkeit gefunden habe, waren verschiedene Evolutionstufen und auch einige Prototypen des Y-Racks erforderlich. Sicherlich war dabei auch mein Wissen als ausgebildeter Produktdesigner von Vorteil.

Für wen hast du die MiniPannier 11 entwickelt – Bikepacker, Pendler oder beide?

Die Mini Panniers sind praktische und äusserst stabile Taschen, die sich in wenigen Sekunden montieren und demontieren lassen. Dank ihrer zeitlosen Eleganz sind sie in der Natur, auf Expeditionen, aber auch zum Pendeln einsetzbar. Sie sind der perfekte Begleiter im Alltag wie auf Reisen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in deiner Produktion und Materialwahl

Meine wichtigsten Kriterien bei der Produktauswahl sind die Qualität der Rohstoffe und der Produktionsbedingungen. Ich würde niemals ein minderwertiges Recyclingprodukt aus zweifelhafter Herkunft verwenden, nur weil es gerade in Mode ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass Langlebigkeit und Reparierbarkeit den grössten Nutzen für den Kunden und auch für die Umwelt bringen. 99% der verwendeten Materialien werden in Europa hergestellt. Dies ist mir im Hinblick auf graue Energie und Nachhaltigkeit ein grosses Anliegen. Kurze Wege und die komplette Herstellung in der Schweiz zeichnen die Produkte von Speck Gear aus. Ich kenne meine Lieferanten persönlich und stehe in ständigem Austausch mit ihnen. Für eine gleichbleibende Produktqualität ist dies für beide Seiten wichtig. Ich verwende Materialien mit einem hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen und ohne schädliche PFAS. Unser 560 dtex-Aussengewebe wird mit Sensil® Thougtex by Nature hergestellt. Das Garn wird vollständig in Europa produziert und in Deutschland für Speck Gear verwebt und gefärbt. Am Ende der Produktlebenszeit können die einzelnen Teile problemlos getrennt und wiederverwertet werden, da sie weder verschweisst noch verklebt sind.

Was war bisher dein grösstes Learning als Gründer einer Outdoor-Marke?

Die gesamte Frage der Textilien, ihrer Herkunft und der aktuellen Tendenzen mit der kompletten Produktion in China. Natürlich stellt sich auch die Frage, wie man hochwertige und innovative Materialien in kleinen Mengen bezieht. Technische Outdoor-Materialien werden speziell für ihre Verwendungszwecke produziert und können nicht in Kleinmengen gekauft werden. Eine minimale Produktion in Fernost umfasst schnell 1.000 Laufmeter Stoff. Kleinere Mengen interessieren niemanden. Die grösste Herausforderung bestand also darin, eine Weberei zu finden, die die komplette Produktion an einem Standort in Europa hat. Obwohl die Schweiz noch vor nicht allzu langer Zeit in der Textilherstellung führend war, ist diese Branche eigentlich ausgestorben. Genauso aufwändig war die Suche nach einer Näherei, die die Taschen in Kleinserien in der geforderten Qualität herstellen konnte. Meine Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt und ich bin stolz auf meine Produzenten, die hochwertige und in Handarbeit hergestellte Produkte für Speck Gear zu einem marktkonformen Preis fertigen können.

Und zuletzt: Welche Produkte oder Weiterentwicklungen dürfen wir in Zukunft von Speck Gear erwarten?

Derzeit befinde ich mich in der Produktion des MiniPanniers mit einem Fassungsvermögen von 16,5 Litern. Im Frühling folgen verschiedene Rack-Bags, zwei Stem-Bags und eine Fork-Bag. Vor der finalen Produktion werden all meine Produkte jedoch mit Hilfe von Prototypen intensiv im Alltag und auf Touren getestet. Erst wenn wir sicher sind, dass alle Parameter stimmen, kommt das Produkt auf den Markt.